Tamara Scheer liest / Kulturforum Brüssel

„Von Friedensfurien und dalmatinischen Küstenrehen“

Die „Galizische Wirtschaft“ beherrschte Lemberg im Osten, „Knödelfresser“ dominierten das istrische Pola, im heutigen Burgenland bestellten „Bohnenzüchter“ eifrig das Land. Viele dieser originellen humoristischen Neuschöpfungen, die die Bewohner der Donaumonarchie für Nachbarn, Regionen, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens oder gesellschaftliche und politische Phänomene kreierten, verschwanden nach 1918 aus dem Sprachgebrauch. Scheer hat sie aus Tagebüchern, Briefen, Feuilletons und Bücher wieder ausgegraben und stellte sie im Rahmen einer vom Österreichischen Kulturforum Brüssel organisierten Lesung am 22. Juni vor. In ihrem Buch „Von Friedensfurien und dalmatinischen Küstenrehen – Vergessene Wörter aus der Habsburger Monarchie“ porträtiert die Historikerin Sprache und Lebensalltag der späten Habsburgermonarchie. Im Anschluss an die teils sehr humorvolle Lesung pflegte das zahlreich erschienene Publikum einen regen Austausch mit der österreichischen Historikerin.

2006 promovierte Tamara Scheer mit einer Arbeit über das k. u. k. Kriegsüberwachungsamt im Ersten Weltkrieg. 2020 erhielt sie die Venia docendi an der Universität Wien mit der Habilitationsschrift „Language Diversity and Loyalty in the Habsburg Army, 1868-1918“.

Datum: 22.06.2022, 18:30
Ort: Ständige Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union, Brüssel