Adolfo Winternitz – Visionen der kommenden Zeiten / Botschaft Lima

Abstrakte Gemälde aus den Jahren 1950-92

Die Ausstellung von Werken des austro-peruanischen Künstlers Adolfo Winternitz (Wien 1906 – Lima 1993) ist vom 18. März bis zum 3. Juli im Kulturzentrum der Beneficencia von Lima zu besichtigen.

Gezeigt werden rund 50 abstrakte Farbkompositionen, die für das Schaffen des Künstlers ab 1950 charakteristisch sind. Die Werke entstammen vornehmlich dem Privatbesitz der Familie Winternitz, ergänzt durch eine vom Kunstmuseum Lima (MALI) zur Verfügung gestellte Serie über die Apokalypse. Winternitz verstand sich in erster Linie als Maler, sticht daneben aber auch durch von ihm gestaltete Glasfenster hervor, die sich in rund 10 Kirchen in Lima sowie auch in einigen in Österreich, Chile und den USA befinden. In einem Nebenraum der Ausstellung sind Kurzvideos über seine Glasfenster in Lima sowie ein Originalfragment zu sehen.

Der aus einer jüdisch-österreichischen Familie stammende und später zum Katholizismus konvertierte Adolfo Winternitz war 1939 vor dem Nationalsozialismus nach Peru geflohen, wo er die Kunstfakultät an der Katholischen Universität von Lima gründete. In seiner Rede bei der Eröffnung der Ausstellung betonte Botschafter Gerhard Zettl, dass Adolfo Winternitz nicht nur ein zentrales kulturelles Bindeglied zwischen Österreich und Peru verkörpert, sondern dass die von ihm hinterlassenen Werke auch als wesentlicher Bestandteil des peruanischen Kulturschaffens im 20.Jh. Anerkennung verdienen. Seit einer umfassenden Winternitz gewidmeten Ausstellung im Wiener Leopoldmuseum 2006 sei es aber fast ausschließlich den Nachkommen des Künstlers überlassen geblieben, für den Erhalt seines Nachlasses und gelegentliche Ausstellungen zu sorgen. Allein eine adäquate Archivierung der Werke übersteige jedoch deren Kapazitäten. Viele Werke drohen materiell zu verfallen und das Schaffen des Künstlers in Vergessenheit zu geraten, wenn sich nicht bald eine kulturelle Institution im Einvernehmen mit der Familie ihrer annehme. Es sei zu hoffen, dass die aktuelle Ausstellung auch einen Anreiz biete, um eine dauerhafte Lösung zu finden, die den Erhalt und die Visibilität des reichhaltigen Nachlasses von Adolfo Winternitz sichere, zumal die gegenwärtigen Bemühungen der Gemeinde Lima, das vielfältige und reiche kulturhistorische Erbe der Stadt wiederherzustellen und auch für die Belebung des Tourismus zu nützen, dafür einen guten Ansatzpunkt bieten.

Die Ausstellung kam in enger Kooperation der Beneficencia und der Stadtgemeinde von Lima mit der Österreichischen Botschaft Lima und der Familie Winternitz zustande und wurde vom österr. Botschafter gemeinsam mit dem Bürgermeister von Lima und dem Präsidenten der Beneficencia eröffnet. Sie wurde von den in Peru aktiven österreichischen Firmen Doppelmayr, VAMED, Frequentis, Trodat/Trotec, Genetic Austria und EGLO maßgeblich gesponsert.