17.12.2023 – 9.2.2024
Die Symbole, die Botschaften, die Machtspiele, die in den Ornamenten der Wiener Paläste und historischen Gebäude verborgen sind, werden in der Ausstellung „Geliehene Götter. Steinerne Wiener” der Fotografin Christine de Grancy über die Theatralik der Architektur der österreichischen Hauptstadt vor Augen geführt. Nach dem Erfolg in Bukarest auf dem Nationalen Theaterfestival, wo die Ausstellung zum ersten Mal in Rumänien gezeigt wurde, geht dieses echte Forschungsprojekt, das über mehrere Jahrzehnte hinweg durchgeführt wurde, auf Tournee durch Rumänien. Vom 17. Dezember bis zum 7. Jänner wird die Ausstellung im Kulturzentrum Apollonia Hirscher in Brașov/Kronstadt zu sehen sein, die Eröffnung findet am 17. Dezember um 18 Uhr statt. Ab dem 19. Januar wird die Ausstellung „Geliehene Götter. Steinerne Wiener“ im Brukenthal Nationalmuseum in Sibiu/Hermannstadt zu sehen sein, wo sie im Blauen Haus ausgestellt wird.
Seit 1975 klettert die Photokünstlerin Christine de Grancy auf die Dächer Wiens und betrachtet das Zentrum von Politik, Gesellschaft, Wissenschaft, Kunst, Kultur und Kirche aus der Perspektive steinerner Zeitzeugen. Diese Gött:innen, von den Mächtigen bestellte Repräsentant:innen, sind schweigende Beobachter:innen unserer Geschichte. Frei nach Arthur Schnitzler „Was war, das ist!“ erzählen die Bilder der Christine de Grancy von Vergangenem und seinen Auswirkungen auf das Heute. In ihrer Kunst vereinen sich Erinnerungen, Illusionen, Zukunftsprojektionen und Realität, die die Künstlerin mit großer Sorgfalt zu Kompositionen verbindet, die die Theatralik ihres Inhalts offenbaren.
„Grancys Bildergeschichten sind voller Hintersinn und Ironie. Warum gibt es ausgerechnet in der Stadt Freuds keine Statue der Mnemosyne, der Göttin der Erinnerung? Ist es Zufall, dass auf dem Dach der Hofburg ausgerechnet Fama, die Göttin des Gerüchts thront? Warum wacht vor dem Parlament Pallas Athene, Göttin der Weisheit und der Kriegstaktik, in ihrer Hand Nike, die Siegesgöttin? Damals vielleicht Sinnbild des Wunsches nach Demokratie – und heute? Oder was will einer der Rossebändiger vor dem Parlament? Ein Schelm, wer Übles denkt!”, so die Kuratorin Mercedes Echerer.