Trilogie „Welcome in Vienna“ von Axel Corti / Kulturforum Paris

Filmvorführung I und II sowie Filmvorführung III mit anschließendem Gespräch mit Stefan Georg Troller

Am 22. Jänner und am 24. Jänner 2022 hat das ÖKF in Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Heine-Haus in Paris die Axel Corti Filmtrilogie „Wohin und zurück“, nach einem größtenteils autobiografischen Drehbuch von Georg Stefan Troller gezeigt. Der 100-jährige Zeitzeuge und Drehbuchautor Georg Stefan Troller war als besonderer Ehrengast persönlich anwesend. Mit dem Produzenten Jörg Bundschuh nahm er im Anschluss an die Filmvorführung an einer Podiumsdiskussion teil. Er erzählte sowohl über die Entstehung der Filmserie mit Regisseur Axel Corti, als auch über sein Leben als ewiger Emigrant. Herr Troller bedankte sich vor versammeltem Publikum beim ÖKF und der Botschaft für die Hilfestellungen zur Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft. Er freue sich darauf, in seinem letzten Lebensabschnitt wieder Österreicher zu werden.

Georg Stefan Troller wurde am 10. Dezember 1921 in Wien geboren. Er floh 1938 vor der NS-Verfolgung aus Wien nach Frankreich und emigrierte mit einem der letzten Schiffe von Marseille nach New York. Nach Kriegsende kehrte er als amerikanischer Besatzungssoldat nach Europa zurück. Er studierte dann in den USA, in Wien und in Paris, wo er für den ARD und ZDF arbeitete und noch immer als Journalist und Schriftsteller tätig ist.

Film 1 der Trilogie „Gott glaubt an uns nicht mehr“ basiert auf seiner Flucht nach der Reichskristallnacht aus Wien über Prag nach Paris, dann die Flucht aus Paris in den Süden Frankreichs, seine Inhaftierung in einem französischen Lager, die erneute Flucht bis in den Hafen von Marseille. Film 2 „Santa Fe“ schildert das Schicksal der jüdischen Emigranten in New York anhand verschiedener Einzelschicksale.
Film 3   „Welcome in Vienna“  beschreibt seine Rückkehr nach Wien nach Kriegsende, überschattet von der Distanz, mit der man dem jüdischen Remigranten begegnet, von Korruption, Neid und Schwarzmarktgeschäften, vom kühlen Taktieren der amerikanischen Armeeführung, die ehemaligen Nazi-Generälen Straffreiheit verspricht, um so an militärisches Wissen über die Rote Armee zu kommen.

Später bei einem Glas Grünen Veltliner erklärte Troller: Als amerikanischer Besatzungssoldat habe er sich in Wien willkommen gefühlt, nicht aber als zurückgekehrter Jude. Daher habe er viele Jahre gezögert, wieder Österreicher zu werden. Aber die Zeit heile die Wunden. Als seine Heimat sehe er noch immer Wien, allerdings das Wien seiner Jugend.