23. Oktober
In einem Brief aus dem Frühjahr 1918 bat Viktor Ullmann Anny Wottitz, ihm Bücher an die Front zu schicken. Eines der Werke, das er schließlich erhielt, war Rainer Maria Rilkes Prosagedicht „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“. Es erzählt die Geschichte eines jungen Soldaten, der im Türkenkrieg schließlich den Tod findet. Ullmann selbst diente als Fähnrich (Cornet) in Italien und las das Gedicht noch während seiner Stationierung. Jahre später, 1944, als Insasse im Konzentrationslager Theresienstadt, verwandelte Ullmann das Werk in ein Melodram für Sprecher und Klavier. Es war eines seiner letzten Werke, bevor er am 16. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und unmittelbar nach seiner Ankunft ermordet wurde.
Am 23. Oktober wurde dieses Werk nun im Kulturforum Berlin, in Kooperation mit der Moses-Mendelssohn-Stiftung und GRAMOLA / Wien, und mit Senka Brankovic am Klavier und Helmut Mooshammer als Sprecher, aufgeführt.
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