
6. November
Am 6. November fand im Museum „Jews in Latvia“ in Riga ein Zeitzeugeninterview mit Prof. Dr. Philipp G. Kornreich statt. Dabei erzählte der 94-jährige Zeitzeuge seine traurige und zugleich faszinierende Lebensgeschichte.
Philipp G. Kornreich wurde 1931 in Wien geboren. Als die nationalsozialistische Bewegung zunahm, flohen seine Eltern mit ihm nach Lettland. 1941 wurde Riga von den Nationalsozialisten eingenommen. Nur wenige Tage zuvor war Kornreichs Familie von den Soviets nach Novosibirsk in Sibirien deportiert worden, sowie anschließend nach Karaganda in Kasachstan, wo sie über fünf Jahre in einem Arbeitslager lebten. Dort verstarb sein Vater aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung. Als Philipp G. Kornreich und seine Mutter nach Kriegsende nach Wien zurückkehrten, erfuhren sie das erste Mal von den Schrecken des Holocausts. Ein neues Leben beginnend zogen sie in die USA, wo Philipp G. Kornreich eine Karriere in der Computerentwicklung und Elektrotechnik einschlug. Fast 48 Jahre lang lehrte er schließlich an der Syracuse University in New York. Heute lebt er gemeinsam mit seiner Frau in Wien.