31. Mai – 2. Juni, 5. – 7. Juni
Die diesjährige Nacht der Literatur steht unter dem Motto „Über den Fluss“, denn sie findet erstmals auf der Budaer Donauseite im 2. Bezirk Budapests statt. Sie wird in Zusammenarbeit europäischer und internationaler Kulturinstitute von EUNIC-Hungary (European Union National Institutes of Culture) und dem Tschechischen Zentrum Budapest organisiert. Ungarische Schauspielerinnen und Schauspieler lesen dabei Werke aus 24 verschiedenen Ländern. Österreichischer Beitrag ist der Roman „Die Außerirdischen“ von Doron Rabinovici in ungarischer Übersetzung von Lídia Nádori.
Doron Rabinovici (1961) ist Autor von Kurzgeschichten, Romanen, Essays und Theaterstücken. Seine Familie zog 1964 von Israel nach Wien. Im Jahr 2000 promovierte er in Geschichte an der Universität Wien. Er schreibt nicht nur literarische, sondern auch politische Texte. Die Außerirdischen (2017) ist sein erstes auf Ungarisch veröffentlichte Buch. Zu den Themen seiner Romane zählen Erinnerung, der Umgang mit der NS-Vergangenheit, Fremdheit, Emigration und jüdisches Leben in Wien.
Die Außerirdischen
(in Ungarn: Magvető Verlag, 2021)
Im Radio wird die sensationelle Nachricht verkündet: Außerirdische sind auf der Erde angekommen. Die Menschen werden von Aufregung, Euphorie und Angst vor dem Unbekannten überwältigt, was zu schweren Unruhen führen wird. Sol ist Gründer eines Internet-Gastromagazins und sein Arbeitsplatz wird bald zum Mittelpunkt des Geschehens. Er startet eine Talkshow namens Forráspont, in der Experten, Verschwörungstheoretiker und Menschen auf der Straße ihre Meinung zu den Ereignissen äußern können. Der Roman ist eine rasante, düstere Satire über Verrat, Kompromisse und die Verantwortung der Sensationsmedien in einer Zeit, in der alles von Profit und Fake News kontrolliert wird.
Lídia Nádori (1971) ist Literaturübersetzerin. Sie übersetzt zeitgenössische deutsche Prosa, Jugend- und Kinderliteratur. Neben vielen anderen Autorinnen und Autoren übersetzte sie die Werke von Ingo Schulze, Herta Müller, Lukas Bärfuß, Terézia Mora und Otfried Preußler ins Ungarische. Sie ist Gründungsmitglied und ehemalige Präsidentin des Verbandes ungarischer Übersetzerinnen und Übersetzer. Sie lebt in Wien und Budapest.