
08. Mai – 22. Juli 2023
Das Studio Quartz in Turin präsentiert die erste Einzelausstellung des österreichischen Künstlers Andreas Fogarasi.
Andreas Fogarasi konzentriert sich in seiner Arbeit auf die Berührungspunkte zwischen visueller Kultur – bildender Kunst, Design, Architektur – und sozialer Realität. Wie sehen Gesellschaft, Politik oder Geschichte “aus”? Die Stadt mit ihren vielfältigen Oberflächen ist ein zentraler Gegenstand von Fogarasis Betrachtungen. Indem er ihre sich ständig verändernde Struktur unter die Lupe nimmt, analysiert er die Entstehung und den sichtbaren Ausdruck politischer, wirtschaftlicher, kultureller und soziologischer Strukturen. Für seine Einzelausstellung im Quartz Studio mit dem Titel 1978 hat Fogarasi fünf neue Werke aus Baumaterialien geschaffen, die er in der Stadt Turin gefunden hat: eine Wohnungstür, ein industrielles Drahtglasfenster aus den Officine Grandi Motori, Fliesen, Tapeten und ein Eisengitter bilden geometrische Kompositionen, die abstrakt und doch ortsbezogen sind. Mit Eisenbändern zusammengeschnürt und an die Wand gehängt, sind sie konkrete materielle Porträts der Stadt.
Ein anderes ikonisches Gebäude weckte Fogarasis Interesse während seiner Vorrecherche über gefährdete Turiner Architektur: das “Centro Congressi Regione Piemonte” am Corso Stati Uniti, das nach dem Entwurf des Architekten Amedeo Albertini 1973 fertiggestellt wurde. Als Fogarasi im November 2022 auf die Baustelle kam, wurde das Gebäude bereits abgerissen, um Platz für ein luxuriöses Apartmenthaus zu schaffen. Da er keine Teile oder Fragmente des Gebäudes sicherstellen konnte, sind Fotografien das einzige Überbleibsel der beeindruckenden modernistischen Struktur.
Das Quartz Studio ist ein Raum für zeitgenössische Kunst, der 2014 in Turin gegründet wurde.
Der Name Quartz erinnert an eine Wunderkammer, ein Kuriositätenkabinett, in dem frühe europäische SammlerInnen seltene Gegenstände ausstellten, wie zum Beispiel das Mineral Quarz, in dem das Wort “Kunst” eingebettet ist.