
Gerechtigkeit nach den NS-Verbrechen und die Unzulänglichkeiten der österreichischen Nachkriegsjustiz stehen im Fokus des Österreichbeitrags beim jüdischen und israelischen Filmfestival in Budapest.
Das Jüdische und Israelische Filmfestival (ZSIFI) in Budapest entwickelte ein Alleinstellungsmerkmal in Ungarn und ist beim Publikum, das sich für die jüdische Kultur interessiert, sehr beliebt. Dabei steht aktuelles Filmschaffen aus Israel ebenso im Fokus wie Filme zu jüdischen Themen aus der ganzen Welt. Österreich ist jedes Jahr mit Filmen präsent, heuer mit dem brandneuen Spielfilm „Schächten“ von Thomas Roth, der dafür eigens ungarisch untertitelt wurde.
Im Film stehen die Unzulänglichkeit der österreichischen Nachkriegsjustiz bei der Ahndung der nationalsozialistischen Verbrechen im Zentrum: Als der junge, jüdische Unternehmersohn Victor Dessauer, Ende der 60er Jahre daran scheitert, den NS-Peiniger seiner Eltern einer gerechten Strafe zuzuführen, beschließt er, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Nach dem Film werden mit dem Historiker Winfried R. Garscha, dem wissenschaftlichen Ko-Leiter der „zentralen Österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz“ die Unzulänglichkeiten der juristischen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen in Österreich besprochen.