Im Rahmen der neuen Plattform “Mutations / Créations“, die das kreative Schaffen im Zeitalter der Digitalisierung und Technologisierung hinterfragt, präsentiert das Centre Pompidou in Zusammenarbeit mit dem IRCAM und unterstützt vom Österreichischen Kulturforum Paris die Ausstellung “Réseaux-Mondes”.
Die Künstlerin Addie Wagenknecht ist der österreichische Beitrag zu dieser Kollektivausstellung. Zwischen New York und Österreich lebend, erforscht sie in ihrer Arbeit die Spannung zwischen Ausdruck und Technologie. Sie versucht, konzeptionelle Arbeiten mit Hacking und Skulptur zu verbinden. Bisher wurde sie in folgenden Kultureinrichtungen ausgestellt: MuseumsQuartier La Gaîté Lyrique (Paris), The Istanbul Modern, Whitechapel Gallery (London und MU) und in Eindhoven (Niederlande). Im Jahr 2016 arbeitete sie mit Chanel und dem Magazin I-D im Rahmen der Sixth Sense-Serie zusammen und 2017 wurde ihr Werk vom Whitney Museum for American Art erworben.
In den 1980er Jahren wurde das Computernetzwerk mit der Telematik-Kunst und zehn Jahre später mit der Net.art zum künstlerischen Medium: Die künstlerischen Praktiken entwickeln sich im Netz, in einer politischen und ubiquitären Dimension. Nach der emanzipatorischen Utopie des Netzes, hinterfragen die Künstler_innen kritisch seine Auswirkungen, die mit einer Überwachungsgesellschaft, der Allgegenwart sozialer Netzwerke und der Entstehung von Blockchains verbunden sind, in einer unsichtbaren, ja sogar verborgenen Dimension des Netzes. Eine Rückbesinnung auf die eigentliche Etymologie des Wortes Netzwerk, nämlich Netz und Knoten, wird erforscht und die Rolle von Verflechtungen und Vernetzungen in Kunst, Design und Architektur dekliniert. Das erste Netzwerk ist schließlich das Lebendige, das sich durch Selbstorganisation auszeichnet. Angesichts der Umweltkrise eröffnet die verflochtene Geschichte des Lebendigen neue künstlerische, post-anthropozänische Ökologien, die die Prinzipien der gegenseitigen Abhängigkeit und Kontinuität zwischen den Formen des Lebendigen integrieren.
Es werden die jüngsten Werke von rund 50 Künstler_innen, Architekten und Designer_innen, sowie Forschungsarbeiten aus wissenschaftlichen Labors in einer zukunftsorientierten Weise präsentiert. Ihr Material und ihre Medien selbst werden miteinander verbunden, wobei einige Werke in einen Prozess der Analyse und Interaktion mit ihrer Umgebung eingebunden sind. Etwa 100 Projekte werden ausgestellt, von denen einige speziell für diesen Anlass entworfen oder angepasst wurden.